Rechtsprechung
BGH, 02.06.2022 - VII ZR 12/21 |
Volltextveröffentlichungen (11)
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- bundesgerichtshof.de
- rechtsprechung-im-internet.de
§ 7 Abs 5 HOAI 2013, Art 49 AEUV, Art 15 Abs 1 EGRL 123/2006, Art 15 Abs 2 Buchst g EGRL 123/2006, Art 15 Abs 3 EGRL 123/2006
Honoraranspruch des Ingenieurs: Unionsrechtswidrigkeit der unwiderleglichen Vermutung der Mindestsatzvereinbarung
- IWW
Art. 229 § 5 Satz 1, § 39 EGBGB, §§ ... 57, 58 HOAI, § 7 Abs. 1 HOAI, § 7 Abs. 5 HOAI, § 531 Abs. 2 Satz 1 Nr. 3 ZPO, § 7 Abs. 1 Satz 1 HOAI, § 27 Abs. 1 Nr. 1 WEG, Art. 15 Abs. 1, Abs. 2 Buchst. g, Abs. 3 der Richtlinie 2006/123/EG, § 7 Abs. 1, Abs. 5 HOAI, § 563 Abs. 3 ZPO
- Wolters Kluwer
Weitere Anwendwarkeit des § 7 Abs. 5 HOAI (2013) unbeschadet des Urteils des Gerichtshofs der Europäischen Union vom 4. Juli 2019 (C-377/17)
- rewis.io
- zfir-online.de(Leitsatz frei, Volltext 3,90 €)
HOAI (2013) § 7 Abs. 5
Fortgeltung von Mindestsätzen für Architektenhonorar bei formunwirksamer Honorarvereinbarung - rechtsportal.de(Abodienst, kostenloses Probeabo)
HOAI (2013) § 7 Abs. 5
- rechtsportal.de
HOAI (2013) § 7 Abs. 5
Weitere Anwendwarkeit des § 7 Abs. 5 HOAI (2013) unbeschadet des Urteils des Gerichtshofs der Europäischen Union vom 4. Juli 2019 (C-377/17) - datenbank.nwb.de
- ibr-online(Abodienst, kostenloses Probeabo, Leitsatz frei)
Nochmal: § 7 Abs. 5 HOAI 2013 ist weiterhin anwendbar!
Besprechungen u.ä.
- ibr-online(Abodienst, kostenloses Probeabo) (Entscheidungsbesprechung)
Erwachen der Formvorschrift: § 7 Abs. 5 HOAI 2013 gilt für Altverträge! (IBR 2022, 466)
Verfahrensgang
- LG Hannover, 24.06.2020 - 14 O 105/19
- OLG Celle, 16.12.2020 - 14 U 113/20
- OLG Celle, 18.01.2021 - 14 U 113/20
- BGH, 02.06.2022 - VII ZR 12/21
Papierfundstellen
- NJW 2022, 3230
- MDR 2022, 1013
- NZBau 2022, 532
Wird zitiert von ... (4) Neu Zitiert selbst (4)
- EuGH, 04.07.2019 - C-377/17
Verbindliche Honorare mit Mindest- und Höchstsätzen in HOAI für …
Auszug aus BGH, 02.06.2022 - VII ZR 12/21
§ 7 Abs. 5 HOAI (2013) ist unbeschadet des Urteils des Gerichtshofs der Europäischen Union vom 4. Juli 2019 (C-377/17) weiterhin anwendbar.Denn die Preisbindung der HOAI durch Mindest- und Höchstsätze widerspreche nach dem Urteil des Gerichtshofs der Europäischen Union vom 4. Juli 2019 - C-377/17 - der Dienstleistungsrichtlinie 2006/123/EG und sei damit unionsrechtswidrig.
Diese Vorschrift ist unbeschadet des Urteils des Gerichtshofs der Europäischen Union vom 4. Juli 2019 (C-377/17) weiterhin anwendbar (dazu unter 2.).
Entgegen der Auffassung des Berufungsgerichts ist § 7 Abs. 5 HOAI aufgrund des Urteils des Gerichtshofs der Europäischen Union vom 4. Juli 2019 (C-377/17, BauR 2019, 1624 = NZBau 2019, 511 - Kommission/Deutschland), durch das festgestellt worden ist, dass die Bundesrepublik Deutschland dadurch gegen ihre Verpflichtungen aus Art. 15 Abs. 1, Abs. 2 Buchst. g und Abs. 3 der Richtlinie 2006/123/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 12. Dezember 2006 über Dienstleistungen im Binnenmarkt (im Folgenden: Dienstleistungsrichtlinie) verstoßen hat, dass sie verbindliche Honorare für die Planungsleistungen von Architekten und Ingenieuren beibehalten hat, nicht unanwendbar geworden.
- BGH, 02.06.2022 - VII ZR 174/19
Folgen des EuGH-Urteils zur Unionsrechtswidrigkeit der Mindest- und Höchstsätze …
Auszug aus BGH, 02.06.2022 - VII ZR 12/21
Dies gilt schon deshalb, weil nach dem Urteil des Gerichtshofs der Europäischen Union vom 18. Januar 2022 (C-261/20, BauR 2022, 527 = NZBau 2022, 103 - Thelen Technopark Berlin) feststeht, dass der Senat in einem Rechtsstreit, in dem sich - wie hier - ausschließlich Privatpersonen gegenüberstehen, nicht aufgrund Unionsrechts verpflichtet ist, das verbindliche Mindestsatzrecht der HOAI unangewendet zu lassen (vgl. Senatsurteil vom 2. Juni 2022 - VII ZR 174/19 unter II. 2.). - OLG Düsseldorf, 17.09.2019 - 23 U 155/18
Honorar für Architektenleistungen
Auszug aus BGH, 02.06.2022 - VII ZR 12/21
b) Die Annahme des Berufungsgerichts, die Unanwendbarkeit des § 7 Abs. 5 HOAI im Verhältnis zwischen Privatpersonen ergebe sich daraus, dass § 7 Abs. 1 HOAI als unionsrechtswidrige Vorschrift insgesamt nicht mehr anwendbar sei und aufgrund des engen Zusammenhangs zwischen den Regelungen in § 7 Abs. 1 und Abs. 5 HOAI daher auch die letztgenannte Vorschrift unanwendbar sein müsse (vgl. auch OLG Düsseldorf, Urteil vom 17. September 2019 - 23 U 155/18, BauR 2019, 1963 = NZBau 2020, 398, juris Rn. 25), trifft nicht zu. - EuGH, 18.01.2022 - C-261/20
HOAI-Mindestsätze: Schlägt EU-Rechtswidrigkeit auf die Verträge durch?
Auszug aus BGH, 02.06.2022 - VII ZR 12/21
Dies gilt schon deshalb, weil nach dem Urteil des Gerichtshofs der Europäischen Union vom 18. Januar 2022 (C-261/20, BauR 2022, 527 = NZBau 2022, 103 - Thelen Technopark Berlin) feststeht, dass der Senat in einem Rechtsstreit, in dem sich - wie hier - ausschließlich Privatpersonen gegenüberstehen, nicht aufgrund Unionsrechts verpflichtet ist, das verbindliche Mindestsatzrecht der HOAI unangewendet zu lassen (vgl. Senatsurteil vom 2. Juni 2022 - VII ZR 174/19 unter II. 2.).
- OLG Köln, 05.12.2022 - 11 U 231/21
Anforderungen an die Form eines Ingenieurvertrags
Die Richtlinie 2006/123/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 12.12.2006 über Dienstleistungen im Binnenmarkt (nachfolgend: Dienstleistungsrichtlinie), auf die sich die Klägerin beruft, enthält schon keine Vorschriften, die einer im nationalen Recht vorgeschriebenen Schriftform für bestimmte Dienstleistungsverträge entgegenstehen (BGH, Urt. v. 02.06.2022 - VII ZR 12/21, juris;… Urt. v. 02.06.2022 - VII ZR 229/19, juris;… Manteufel, in: FS für Locher, 2022, S. 299, 317; Fuchs, BauR 2020, 348, 352).Im Hinblick auf die mit der Schriftform für Honorarvereinbarungen gemäß § 7 Abs. 1 HOAI 2013 zu gewährleistende Klarstellungs- und Beweisfunktion (…vgl. BT-Drucks. VI/1549, S. 14) ist die damit einhergehende Beschränkung der Dienstleistungsfreiheit im Binnenmarkt nicht als unverhältnismäßig zu bewerten (BGH, Urt. v. 02.06.2022 - VII ZR 12/21, juris;… Urt. v. 02.06.2022 - VII ZR 229/19, juris).
Zum anderen steht nach dem Urteil des Gerichtshofs der Europäischen Union vom 18.01.2022 (C-261/20, BauR 2022, 527 - Thelen Technopark Berlin) fest, dass der Senat in einem Rechtsstreit, in dem sich - wie hier - ausschließlich Privatpersonen gegenüberstehen, nicht aufgrund Unionsrechts verpflichtet ist, § 7 Abs. 1 HOAI 2013 unangewendet zu lassen (…BGH, Urt. v. 02.06.2022 - VII ZR 174/19; Urt. v. 02.06.2022 - VII ZR 12/21).
Sie dient damit der Ausfüllung der aufgrund der Formvorgaben und der hierdurch bewirkten Unwirksamkeit der Honorarvereinbarung entstandenen Vertragslücke (BGH, Urt. v. 02.06.2022 - VII ZR 12/21;… Urt. v. 02.06.2022 - VII ZR 229/19;… s. auch Berger, in: Fuchs/Berger/Seifert, Beck'scher HOAI- und Architektenrechtskommentar, 3. Aufl. 2022, § 7 HOAI 2013 Rn. 26a; Sienz, BauR 2020, 1069, 1071; Seifert, NZBau 2020, 207, 210 f.).
- BGH, 14.02.2024 - VII ZR 221/22
Preisrecht der HOAI 2013 gilt auch für öffentliche Auftraggeber!
Die Unionsrechtswidrigkeit von § 7 HOAI 2013 bezieht sich nach der Rechtsprechung des Senats jedoch nur auf die in § 7 Abs. 1 HOAI 2013 enthaltene Beschränkung, dass sich eine Honorarvereinbarung innerhalb der Mindest- und Höchstsätze bewegen muss, nicht hingegen auf § 7 Abs. 5 HOAI 2013, der nicht Teil des verbindlichen Preisrechts der HOAI 2013 ist (BGH, Urteil vom 2. Juni 2022 - VII ZR 12/21 Rn. 17 f., BauR 2022, 1525 = NZBau 2022, 532;… Urteil vom 2. Juni 2022 - VII ZR 229/19 Rn. 35 f., BauR 2022, 1519 = NZBau 2022, 526). - BGH, 05.10.2022 - VII ZR 140/17
Honoraranspruch eines Architekten: Europarechtswidrigkeit der Preisbindung der …
Die insoweit entscheidungserheblichen Rechtsfragen sind durch das Urteil des Gerichtshofs der Europäischen Union vom 18. Januar 2022- C-261/20, BauR 2022, 527 = NZBau 2022, 103 sowie die auf dieser Grundlage ergangenen Urteile des Senats vom 2. Juni 2022- VII ZR 174/19, NZBau 2022, 530; VII ZR 229/19, NZBau 2022, 526;- VII ZR 12/21, NZBau 2022, 532 entschieden und damit geklärt. - OLG Celle, 23.11.2022 - 14 U 90/22
Stufenklage des Tragwerkplaners gegen den Auftraggeber; Voraussetzungen des …
Dass insbesondere § 7 Abs. 5 HOAI (2013) zwischen Privatpersonen unbeschadet des Urteils des Gerichtshofs der Europäischen Union vom 4. Juli 2019 (C-377/17) grundsätzlich weiterhin anwendbar ist, hat der BGH in mehreren Entscheidungen vom 2. Juni 2022 (Urteile vom 2. Juni 2022 - VII ZR 229/19, VII ZR 174/19 und VII ZR 12/21 -, juris) klargestellt.